Ich bin der mittellose Vagant, den die Gruppe aus Mitleid aufgenommen hat. Weil ich gerne an meiner Flöte spiele und ständig die Hand am Sack habe bin ich der Gruppenbläser geworden.
Interview
Was war dein erstes Instrument?
Mein erstes Instrument, das ich gespielt habe, war eine Mundharmonika. Das war in der Grundschule, Erste, oder Zweite Klasse bis zur 4. Der krönende Abschluss war ein Überraschungskonzert bei meinem Klassenlehrer vor der Haustür, welches unsere Eltern organisiert hatten.
Wir waren nämlich seine letzte Klasse, nach uns ist er in seine verdiente Rente gegangen und viele unserer Eltern waren selbst früher seine Schüler*innen. Was wir genau gespielt haben weiß ich nicht mehr, es müsste „Muss i denn zum Städtele hinaus“ und/oder „Tschu tschu tschu die Eisenbahn“, denn diese beiden haben wir im Unterricht immer wieder gespielt.
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Dann habe ich lange kein Instrument gespielt, auch die Mundharmonika war nicht mehr interessant, und irgendwann ist mein Interesse für Sackpfeifen aufgekommen. Nach einigen Fehlschlägen bin ich dann über Elsi von Saltatio Mortis zur Sackpfeifenschule in Hamburg gekommen und habe mit mittelalterlicher Sackpfeife begonnen. Erst nur auf einem sogenannten Practice Chanter, quasi eine Spielpfeife ohne Sack die direkt angeblasen wird, übrigens auch von Elsi gebaut, dann mit einem geliehenen Instrument und schließlich mit meiner ersten eigenen Sackpfeife, ein Hümmelchen aus Elsis Werkstatt.
Welche Instrumente spielst du in der Band?
Ich spiele Sackpfeifen, hauptsächlich einen kleinen Marktsack von Christian Dreier, für den ich aber verschiedene Spielpfeifen in unterschiedlicher Griffweise und Stimmung besitze. Meinen ersten Sack habe ich aber auch noch, und einen lauten Marktsack von Arno Eckhardt.
Und Flöten, angefangen mit der klassischen Blockflöte in deutscher Griffweise und schließlich bei irischen Whistles gelandet. Die bieten einfach mehr Möglichkeiten.
Hast du vor Froydenmetchen in anderen Bands gespielt?
Es gab mehrere Versuche ein Bandprojekt zu starten, mit unterschiedlichen Personen. Von einer klassischen Marktsackband über Folk-Rock bis hin zu Power Metal war alles dabei. Leider ist aber keines dieser Projekte wirklich an den Start gegangen. Meine Mitstreiter haben aber fast alle auch weiter gemacht, einige von ihnen sind auch recht erfolgreich unterwegs und ich verfolge noch gerne ihren Weg.
Was ist deine Lieblingsmusik (Genre) neben Froydenmetchen?
Gibt es keines, da es Stimmungsabhängig ist. Ich höre gerne Klassik und auch mal Schlager, meistens aber eher härter. Haben wir etwas Zeit?
Da ich mich nicht auf ein Genre festlegen kann nenne ich mal ein paar meiner liebsten Bands, die mich zu unterschiedlichen Zeiten begleiteten und es auch heute noch tun. Da wären Normahl, Slime (natürlich nur mit Dirk Jora 😉), Dimple Minds und Hass, aber auch Goethes Erben, Lacrimosa, Das Ich, Witt & Heppner oder Wolfsheim, sowie In Extremo und Saltatio Mortis, oder Metallica, Rammstein aber auch Die Ärzte bis „Nach uns die Sintflut“.
Ich mag es wenn Musik eine Botschaft hat, deswegen mag ich gute Texte oder wenn ein Thema aufgegriffen wird. Aber ich mag es auch wenn die Musik an sich die Geschichte erzählt, wie es in der klassischen Musik der Fall ist. In den letzten Jahren habe ich noch viele andere tolle Bands kennengelernt wie Otava Yo, The Dead South, Mutabor, Abbruch und ich liebe was Leo Moracchioli oder Cornelius Link aka Bardcore machen. Schade, dass ich hier nicht unendlich Zeit habe. 😊
Wann war dein allererster Auftritt vor Publikum?
Das war natürlich das Überraschungskonzert bei meinem Klassenlehrer der Grundschule und ich hab mit meinem Kumpel nur Blödsinn gemacht statt zu spielen. 😊
Das wirklich erste mal vor Publikum war bei einem Gastauftritt bei Frisia non Cantat. Die haben Beim Medusinmann auf dem Weihnachtstreff gespielt und wir Froydenmetchen sind für eine Zusammenkunft hoch gefahren und haben ein paar Marktsack-Klassiker gemeinsam vorgetragen. Das erste mal auf der Bühne war dann ein paar Monate später, als wir zum Release ihres ersten Albums als Vorband gespielt haben. Ich war mega nervös und dachte ich würde jeden Moment zusammenklappen.
Was ist dein Lieblingssong Froydenmetchen?
Auch eine sehr schwierige Frage, denn das ändert sich immer mal wieder. Und es ist die Frage, ob es darum geht welches ich am liebsten höre oder spiele? 😉
Wenn ich mich festlegen muss, wäre es im Moment Kesselflicker Jonathan. Der hat einfach Pepp und es macht auch Spaß ihn zu spielen.
Wie bereitest du dich auf ein Konzert vor?
Ich liege den ganzen Tag im Bett und versuche nicht zu nervös zu sein. 😂
Kurz vorher fahre ich mich dann runter, trinke ein leckeres Erfrischungsgetränk und gehe spazieren oder ähnliches. Was ich dann gar nicht abkann ist Hektik, denn von der sitzt ausreichend in mir, deswegen brauche ich meine Ruhe.
Mit welcher Band würdest du gerne einmal gemeinsam ein Konzert geben?
Ganz klar Otava Yo
Welche Musik magst du gar nicht hören?
Elektronische Musik, Techno und Co. Da kräuseln sich mir die Nackenhaare und ich werde nach ner Zeit aggressiv.
Welches Musikinstrument würdest du gerne noch zusätzlich erlernen?
Ich hätte noch gerne eine Drehleier, nur fehlt mir das nötige Kleingeld für die Anschaffung. Vielleicht möchte jemand etwas spenden? Ich bin da offen.
Und ich würde gerne Harfe spielen können, ich liebe Harfenmusik.
Was war deiner Meinung nach ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Froydenmetchen?
Das war ohne Frage der Samstag des Meldorfer Markttreiben, der 07.07.2018. An diesem Tag habe ich spontan entschieden den Markt zu besuchen um Fabula zu sehen. Und als ich so über den Markt tingelte fiel mir eine Band auf die mitten im Publikum stand, gute handgemachte Musik machte und eine tolle Stimmung verbreitete. Da bin ich stehen geblieben, habe zugehört und gerne auch etwas in den Hut geworfen der herum ging. Nach deren Auftritt bin ich auf den Sackpfeifer zugegangen, der einen ähnlichen Sack spielte wie ich ihn habe, und habe ihn gefragt ob das auch einer von Christian Dreier sei. So kamen wir ins Gespräch, er fragte dann ob ich auch in einer Band sei und als ich das verneinte sagte er bloß: „Gut, dann bist du jetzt in einer.“, und so kam ich zu den Froydenmetchen.
Aber mal ernsthaft, ein besonders einschneidendes Ereignis war der Moment in dem wir entschieden haben mehr auf eigene Stücke zu setzen um so der Gefahr eine Urheberrechtsverletzung aus dem Weg zu gehen. Es ist schade, dass selbst historische Musik nicht immer frei spielbar ist. Und für Laien mit nur wenig Erfahrung ist es ein Ding der Unmöglichkeit zu recherchieren worauf man alles zu achten hat, da in dem Dschungel aus Urheberrecht und GEMA nur schwer ein Durchblick zu bekommen ist.